Die Modellbahn-Industrie in der Sackgasse

Hintergrund

Das Jahr beginnt mit negativ Schlagzeilen aus dem Wirtschaftspresse. Die Marktführer melden Zahlen hinter den Erwartungen. Ein CEO benennt den Schuldigen. Es ist der Käufer, denn dieser greift vermehrt zum gut sortierten zweiten Markt. Die Auswahl an Gebrauchtem ist riesengroß und Alles ist dabei, von Modellen aus den 60ern bis zu brandneuen Artikeln.

Woran liegt es?

Im Grunde ist es simpel, die letzte echte Innovation ist zehn Jahre alt. Das war Railcom von Lenz. Mit dieser Technik hielt die bidirektionale Kommunikation zwischen steuernder Zentrale und gesteuertem Modell Einzug in die Modellbahn. Seit dem ist nichts passiert. In den 80ern wurde Drucktechnik für Anschriften der Modelle verbessert. In der 90ern kam die Digitaltechnik ins rollen.

Was ist seit dem passiert?

Bunter, lauter, mehr Schnickschnack. Sonst nix. Es wurde hier und da am Detail gefeilt. Etwas besserer Sound. Hier einr LED mehr. Dort ein besseres Display im Bedienpult. Jedoch nichts was neue Käufergruppen erschließt oder alte Nutzer zum systemischen Neukauf verleitet.

Wie konnte es soweit kommen?

Die Sackgasse der Moba Industrie liegt in der journalistischen Rezension des Hobby begründet. In den einschlägigen Magazinen wird auf der einen Seite die perfekte Miniatur gepriesen, also kein Modell sondern das maßstäbliche Abbild. Auf der anderen Seite die Monster-Lebenswerk-Anlage, also die die nie fertig wird, wenn es ein Hobby bleiben soll.

Was fehlt?

Es fehlt nicht am neuen perfekteren Modell des exBremen in Rekoausführung. Es fehlt an Hobbytipps. Gab es in den letzten Jahren einen Tipp zum Teppichbahnen? "Die besten Gleispläne mit nur fünf Weichen" oder "In 30 Minuten zum Heiligabend-Rangiererlebnis". Wann wurde die letzte Startpackung auf ihren Spielwert besprochen oder im Gegenzug die Arbeitsstunden und Kosten für gezeigte "Anlagenträume" genannt. Und von wem sind die gezeigten Anlagen eigentlich? Hobby-Modellbahner oder Profis die für Werbezwecke Profi-Anlagen bauen...?

Plädoyer

Wenn Modellbahn wieder zum kurzen Spielerlebnis am Abend werden kann, dann werden auch neue Käuferschichten erschlossen. Modellbahn muss einfach werden. Modellbahn muss Spass machen.

Gedanken zur Nacht.

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