Modellzeit... oder wie man den Raum krümmt.

Da mein Thread auf einem einschlägigen Forum entfernt wurde, habe ich mich entschlossen hier ausführliche über Raum und zeit nachzudenken...
Gemeint war der Beitrag wertfrei mit ironischem Unterton. Leider sind nicht alle Zeitgenossen der Modellbahn-Szene zu Spaß aufgelegt.
Time Warp - Der Moba Zeittunnel

Problem

Wenn Zeit und Raum geändert werden, verändert sich die Geschwindigkeit.

Lösungsansatz

Der magische Zeittunnel! Ein Schattenbahnhof auf dem Streckenteil, welcher abhängig von der Geschwindigkeit des einfahrenden Zuges, diesen, im Äquivalent der Zeit der Streckenbewältigung, festhält. Die Freigabe erfolgt automatisch.


Ablauf

Zug fährt mit v = x in den Tunnel ein.
Zug wird auf Schattengleis abgestellt.
Zähler läuft von y auf 0 runter.
Zug wird zurück auf das Streckengleis entlassen.
Es ist eigentlich total simpel. Man stellt am Steuermodul des Time Warp die Länge des äquivalenten Streckenabschnittes säq in Kilometern ein. Bei jedem einfahrenden Zug wird die Geschwindigkeit gemessen, womit ein Timer gestellt wird (t = v * säq). Der Zug wird auf einem Gleisgeparkt bis der Countdown heruntergezählt ist. Danach wird der Zug wieder auf die Strecke entlassen.

Somit sind Fahrpläne im Modell möglich ohne die Zeit zu manipulieren.

zum Einstieg der Post:

Zitat Anfang >>

in den letzten Wochen beschäftigte ich mich intensiv mit den Vorschriften des Rangierdienst, um den Bedarf an Rangierfahrzeugen, bezogen auf mein Gleisplan zu ermitteln.
Hierfür sind Zeit und Geschwindigkeit wichtige Eingangsgrößen.

Nun ist mir das Wort "Modellzeit" im Ohr, bei der die Zeit durch eine Faktor geteilt wird... zB. 1:6 also 1h = 10min oder 1h = 30min (FREMO)

Phantastischer Nebeneffekt ist dabei die Raumverkürzung, will heißen, bei einer Modellzeit von 1:6 kann eine Bahnhofsanlage 6-fach verkürzt gebaut werden und sie ist dennoch maßstäblich... so wird aus 400m-Bahnsteigen ein 766mm langes Etwas.

Dies löst auch das alte Problem der 1:100-er Reisezugwagen... einfach die Zeit auf 1:1,15 stellen und schon sind sie maßstäblich. Oder das Thema der verkürzten Weichen. Zeit auf 1:5 und die älteste Piko-Weiche wird zur EW xx-1200-1:18,5 und mit 100km/h resp. 320mm/s(Realzeit) passierbar... super

Also: es gibt keinen falschen Längenmaßstab! nur die falsche Modellzeit ;)

und noch etwas... Auch die oft bemängelten Rennsemmeln unter den Modelltriebfahrzeugen sind keineswegs grundsätzlich falsch. Denn die Anpassung der verkürzten Modelllänge kann auch über die Erhöhung der Geschwindigkeit kompensiert werden. Will heißen, bei Bahnsteigverkürzung um 1:2 muss nur die Geschwindigkeit auf 2:1 erhöht werden und schon ist alles prima...

In einer Tabellenkalkulationssoftware (kurz Excel) kann so jeder sehr schnell die optimale Modellzeit und den optimalen Geschwindigkeitsfaktor für sein vorhandenes zu kurze Layout errechnen.

Viel Spaß beim rechnen und einen sonnigen Tag!


PS.
Physikalisches

v[ms^-1]=s[m]/t[s] bei s und t variabel

<< Zitat Ende

Die Problematik noch einmal zusammen gefasst:

  1. Länge - Durch Längenverkürzung im Streckenbereich, wie auf jeder Moba-Anlage nötig,  entsteht ein Zeitproblem. Züge fahren zu schnell von Betriebsstelle zu Betriebsstelle. Im FERMO, einer von mir sehr geschätzten Vereinigung, bemüht man hier die oben bereits beschrieben Zeitbeschleunigung.
  2. Zeit - Zeiteingriffe erzeugen asynchrone Zeit im System, wenn der Längenmaßstab nicht gleich ist. Für Synchronzeit muss die Bahnsteiggleislänge sowie die Streckengleislänge im selben Faktor reduziert werden.
  3. Geschwindigkeit - Maßstäbliche Geschwindigkeit ist direkt abhängig von maßstäblichen Längen und Zeit. Wenn an einer der Größe Veränderungen erfolgen verändert sich auch die Geschwindigkeit. Verkürzt man die Zeit, erhöht sich die Geschwindigkeit. Verkürzt man die Länge, erhöht sich ebenso die Geschwindigkeit.
  4. v = s / t  - das gilt zumindest unterhalb von Lichtgeschwindigkeit und bei Massen unterhalb von Planeten. 

Beispiele

Nebenbahntaugliche 7 Kilometer Strecke bei 60 km/h in 7 Minuten gefahren.
 
Normalzustand im bekannten Raum Zeit Kontinuum
s = 7 km = 7000 m
t = 7 min = 420 s
v = 60 km/h = 16,6 m/s
 
Normalzustand im bekannten Modell Zeit Kontinuum (1/87)
sm = 80,46 m = 8046 cm
t = 7 min = 420 s
vm = 0,19 m/s = 19,15 cm/s
 
verändertes Modell Zeit Kontinuum ( t :t m = 1:6 und v = 60km/h)
sm = 8046 cm
tm = 70 s
vm = 1,15 m/s = 114,9 cm/s (währen 360km/h)
 
verändertes Modell Zeit Kontinuum ( t : tm = 1:6 und v = 60km/h und s : sm = 1:6)
sm = 13480 cm
tm = 70 s
vm = 0,19 m/s = 19,15 cm/s

Erkenntnis

Nur wenn Zeit (t) und Länge (s) im gleichen Faktor verkürzen, bleibt die Geschwindigkeit korrekt.
Nachteil ist hier, dass der gesamte Gleisplan gestaucht wird, im Streckenteil aber auch im Bereich der Betriebsstellen. 

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